FRAMED

[12 Rooms] Kewenig Gallery (Berlin)

Framedl project view. Kewenig Gallery (Berlin, 2023). 

Alain Urrutia präsentiert eine Reihe von Gemälden, die ihre charakteristischen Elemente bewahren: ein kleines Format und eine monochrome Farbpalette. Doch statt nach expliziten Bedeutungen in den Bildern zu suchen, richtet er seinen Fokus darauf, wie wir sie wahrnehmen und mit ihnen umgehen. 

 

Im Kontext der westlichen Kunsttradition ist die Malerei seit langem mit dem Konzept des Rahmens verwoben. Der Rahmen fungiert als Portal zu alternativen Realitäten und verleiht den Bildern Dimensionalität und körperliche Qualitäten. Gleichzeitig fungiert er auch als Fenster zu anderen Welten und ist in der Lage, ein Gemälde in ein dreidimensionales, physisches Objekt zu verwandeln, seinen Charakter umzugestalten und seinen Inhalt zu begrenzen. In jüngster Zeit hat sich die Malerei jedoch von diesen historischen Beschränkungen emanzipiert. Aber ist es nicht das Format der Malerei selbst, das ihr Grenzen auferlegt, und nicht ihre Umgebung? 

 

In diesem Projekt ergibt sich der Begriff des Rahmens aus den Bildern selbst. Sie strahlen insgesamt einen filmischen Charakter aus, da Urrutia die Kompositionen sorgfältig arrangiert, um die visuelle Aufnahme zu erleichtern. Wie ein perfekt gerahmter Bildausschnitt offenbart jedes Werk alles, was mit einem einzigen Blick gesehen werden muss. Einige Bilder scheinen Fragmente eines größeren Bildes einzufangen, ähnlich einer Nahaufnahme oder einer gezoomten Perspektive, während andere auf räumliche Grenzen verweisen, die durch fremde Elemente auferlegt werden und einen umfassenden Blick auf das versperren, was dahinter liegt. 

 

Darüber hinaus bilden diese Bilder eine suggestive Sequenz, die vom Anfang bis zum Ende reicht. Auch wenn ihre Bedeutungen verschleiert bleiben, entsteht der Eindruck, dass sich eine Geschichte innerhalb einer strukturierten Ordnung entfaltet. Sie beginnt mit einem Rahmen, der sich nach rechts öffnet und Platz für die übrigen Bilder schafft, die sich aus dem ihnen zugewiesenen Raum zu befreien scheinen. Die Sequenz gipfelt in der Fokussierung auf die untere Ecke eines barocken Rahmens, ein bewusster Schlusspunkt, bevor die visuelle Reise zu Ende geht. 

Schließlich scheint ein Gemälde mit einer fast flüchtigen Präsenz die enge Erzählung zu überschreiten. Es zeigt eine Wolke, die ätherisch durch einen scheinbar offenen Himmel schwebt, umschlossen von einem einzigartigen Rahmen. Ein vergoldeter Rahmen aus den frühen 1900er Jahren beherbergt diese Idee des Himmels - ein Rahmen, in dem sich alles abspielt.  

 

Carolina Puigdevall Claver 

 

 

Frameed, 2023.  Oil on linen on board in antique frame, 15x16 cm.

 

Frameed #1, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.

 

Frameed #2, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.

 

Frameed #3, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.

 

Frameed #4, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.

 

Frameed #5, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.

 

Frameed #6, 2023.  Oil on linen on board, 23x17 cm.